HIer einige Beispiele von Reparaturen der letzten Zeit:
| Eine Höfner Senator von 1958. Nach 70 Jahren auf Madagaskar. Immer wieder repariert, mal liebevoll, mal provisorisch, aber letztlich doch kollabiert. 2022 kam sie zu mir in die Werkstatt Jetzt ist sie bereit für die nächsten 70 Jahre. |
Vorher: Das Furnier der Decke hatte sich durch die Feuchtigkeit, Holzwürmer und ein Insektizid gelöst. Die Reparatur der Decke war sehr aufwändig, schließlich sollte es nicht nur schön aussehen, sondern auch wieder klingen. | Nachher: Angeleimt, Fehlstellen ersetzt, poliert. Das Sunburst ist absichtlich etwas dunkler als vorher. Die Reparaturen sind dadurch etwas weniger auffällig, werden aber auch nicht versteckt. |
Die Kopfplatte war gebrochen, von Holzwürmern (Termiten??) zerfressen. Das Zelloloid war gerissen und von einem Lösemittel aufgequollen. Das ganze wurde durch eine provisorisch aufgeschraubte Aluplatte gehalten. | Eine neue Kopfplatte angeschäftet, das Zelluloid-Furnier geglättet, Fehlstellen ersetzt. Die alten Mechaniken waren nicht zu retten. |
Den Halsfuß musste ich ersetzen. Einige alte Reparaturen am Hals selbst waren aber stabil und konnten bleiben. | |
Vorher: Was man hier nicht sieht, ist, dass die Holzwürmer auch den eigentlichen Hals fast aufgefressen haben. Unter dem Lack ist fast nur Holzstaub. Teilweise hatte ein Tischler Holzstücke ersetzt. Unter dem Griffbrett hat Höfner ein ziemlich massives Alu Vierkantrohr, eingeleimt. Ich habe das mittlere Stück des ehemals dreiteiligen Hals ausgefräst und ersetzt. Die Seiten durften bleiben. | Der Hals ist mit ca 24mm am ersten Bund erheblich dicker als der heutige Standard, hat aber ein sehr angenehmes Profil und lässte sich dadurch gut spielen. |
50's Gitarre - 70's Gurt
Eine sehr interessante Art die Kopfplatte und den Hals zu verbinden - Der Birds Beak Joint (Vogelschnabel-Verbindung)
Diese Holzverbindung wurde von Martin Guitars bis ca 1917 verwendet. Sie ist sehr aufwändig herzustellen, und wurde wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. In Zeiten in denen Leim nicht immer konsistent in gleicher Qualität zur Verfügung stand, war so eine Verbindung vielleicht aber auch mal sinnvoll.
Ich hab die Verbindung nachgebaut und für eine E-Gitarre verwendet. Weil das Thema doch ein bißchen nerdmäßig speziell ist, ist das Video auf englisch. Ich dachte, dann findet es vielleicht ein größeres Publikum.
Interessant ist, dass man noch Jahre, nachdem die Art der Kopfplattenbefestigung aufgegeben wurde, einen "Fake"-Birds-Beak-Joint in die Gitarrenhälse geschnitzt hat. Die imitierten Birds-Beak-Joints sind dann als "Diamond-Volute" bekannt geworden. Man findet sie an vielen der gesuchtesten und teuersten Gitarren der Firma Martin.
Hier kann man das sehr gut sehen: https://www.vintagemartin.com/volutes.html Zwischen 1840 und 1917 wurden Birds-Beak-Joints verwendet, ab 1917 bis in die 40er Jahre (mit ein paar Ausnahmen) Diamond-Voluten, die die Form imitieren.